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Heutiger Verdienst: 16 Cent

16 Cent

Heutiger Verdienst: 16 Cent in 25 Minuten!

Wenn es nicht so traurig wäre, wäre es echt zum lachen.
Wir stehen an einem kleinen, abgelegenen Platz direkt am See. Es ist ruhig, und da nur wenig Platz zur Verfügung steht, bleiben wir auch alleine. Wenn da nur der Müll nicht wäre.

Getreu meiner Ansage habe ich bis jetzt jeden Tag ein bisschen Müll eingesammelt anstatt nur drüber weg zu sehen. Heute stehe ich aber anscheinend vor der Apokalypse. Ich habe es immerhin in einer halben Stunde geschafft, den Platz vor unserer Haustür aufzuräumen.

See vor der Tuer
Klar, sieht unspektakulär aus. So sollte es auch sein! Jetzt zeige ich auch mal, was da alles zwischen Tür und See zu finden war:

Müll vor der Tür

Beim letzten mal habe ich die Hundebesitzer gefragt, heute frage ich die Angler: Muss das sein?
Allein auf diesem kleinen Stück habe ich vier (zum Glück leere) Plastikdosen mit der Aufschrift „Lebende Maden“ gefunden und eine ca. 20 Meter lange Nylon-Schnur.

Erschreckend ist eigentlich noch milde ausgedrückt. Ich hätte gerne weiter gemacht, allerdings habe ich keinen weiteren Platz mehr im nun „vollgestopften“ Heckkoffer.

Die gefunden Glasflaschen verhelfen mir heute zu einem Verdienst von 16 Cent. Ist dies ein Grund zur Freude? Ein klares NEIN. Beweist es mir doch wieder, daß der Pfand auf Glasflaschen mit 0,08 Euro immer noch viel zu niedrig ist. Wenn man den Pfandsatz auf 0,25 Euro anheben würde, würden die Leute die Flaschen dann auch noch einfach wegwerfen? Aber es ist ja nicht „nur“ das wegwerfen. An der zerbrochenen Bierflasche, die ich heute eingesammelt habe, kann sich Mensch und Tier schneiden und was ist mit der Waldbrandgefahr?

Auch Blechteile, wie Getränke– oder Aludosen und weg geworfene Joghurtbecher bergen Gefahren für Tier und Umwelt. Boden und Grundwasser können verunreinigt werden und auch hier besteht eine große Verletzungsgefahr für die Tiere. Es sind nicht nur Hunde und Katzen, die sich hier „beim schnüffeln“ schneiden können. Auch hungrige Füchse, Igel und Mäuse werden dazu verleitet, in offene Getränkedosen ihre Schnauzen hineinzustecken. Dies kann fatale Folgen haben. Ein Jäger sagte dazu: „Wenn auf der Futtersuche Fuchs oder Dachs mit der Schnauze unglücklich darin stecken bleiben, droht ihnen ein grausamer Hungertod“.

Die gefundene Nylon-Schnur hat mich persönlich am meisten geärgert. In diesen Schnüren können sich die Tiere nicht nur verheddern, die tiefen Einschnürungen können auch zu einem langsamen und qualvollen Tod führen. Besonders die Vögel leiden darunter, da die Schnüre sich sehr leicht um ihre Beine und Füsse wickeln können.

Plastikhüllen von z.B. Zigarettenpackungen oder Bonbons werden von Vögeln beim Nestbau mit verarbeitet. Die Folgen: Das Regenwasser läuft nicht mehr ab und die Brut könnte ertrinken.

Das sich darüber nicht so viele Gedanken machen, ist mir schon klar. Richtig aufgefallen ist uns dies, als wir im Pfälzer Wald auf einem Parkplatz standen. 10 Meter vor uns steigt einer aus seinem Auto, macht erst einmal sein neues Zigarettenpäcken auf, schmeißt den Müll samt Taschentuch auf den Boden, holt seinen Hund und geht spazieren. Nett wie wir sind, haben wir ihm seinen Müll aufgehoben und unter den Scheibenwischer gesteckt. Leider kam keine Reaktion, dabei hatten wir extra die Tür offen gelassen….

Unsere Müll-Bereinigung ist zwar nur „ein Tropfen auf den heissen Stein“, aber zumindest verlassen wir den Platz ein bisschen ordentlicher, als er bei unserer Ankunft war.

Bye, bye Claudia