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Roadbook – Von Bagnols-en-forêt bis Carro

Carro

Wir sind unterwegs von der Côte d’Azur zurück nach Carro, immer an der Küste entlang der D559 durch die Calanques und Marseille.


Nach dem Corniche l‘Esterel haben wir den Rückzug in das Hinterland der Cote d‘Azur beschlossen. In Cannes verlassen wir die Küste und fahren auf der DN7 durch das Massif l‘Esterel zurück Richtung Fréjus. Über die D4 erreichen wir Bagnols-en-Forêt und werfen den Anker.

Bagnols-en-Forêt

Bagnols-en-Forêt

Hänsel und Gretel verirrten sich im Wald …
Am nächsten Tag machen wir uns auf zum Col de la Pierre de la Coucou. An der ersten Gabelung nehmen wir den schmaleren Weg. Die nächste Kreuzung, wir werfen ein Blick auf die Karte von OSMand+ und nehmen den Pfad nach rechts. Der Weg wird immer schmaler, der Wald dichter, teilweise laufen wir nur noch in gebückter Haltung, um den Ästen aus dem Weg zu gehen. „Jetzt fehlt nur noch die Hexe“ sage ich zu Claudia, die prompt anfängt „Hänsel und Gretel“ zu singen. Und dann stehen wir vor einem etwa 2 m hohen Felsen. Wir erklimmen das Hindernis , nur um festzustellen, dass wir in einer Sackgasse gelandet sind. Wir hätten an der letzten Kreuzung ein wenig die Karte vergrößern sollen, dann wäre uns nämlich aufgefallen, das wir im Nichts landen werden.

Wo bitte geht es nach Hollywood?

Zurück? Keine Alternative! Langweilig! Wir beschließen uns zum nächsten Weg durch zu schlagen. Für die nächsten 400 m brauchen wir über eine Stunde. Im Zickzack versuchen wir den besten Weg durch das dichte Unterholz und die Felsen zu finden. Natürlich haben wir auch nichts zu trinken und zu essen mitgenommen, ging irgendwie vergessen. Nun sitzen wir im Wald, lutschen Brausebonbons, die Claudia noch in ihrem Rucksack hatte und planen den Bau einer Hütte mit selbst gebautem Werkzeug. Wir werden den Ort La fin du Quatorze (dt. Das Ende der Vierzehn) nennen.
Aber wir finden den richtigen Weg doch noch und kommen völlig erledigt am Gipfel an. Der Ausblick ist grandios, die Felsenformationen fantastisch und wir stolpern erschöpft zurück zum Wohnmobil. Seit diesem Tag trage ich mein Victorinox Swisstool immer am Gürtel.
Tags drauf gibt es die nächste Trainingseinheit und wir fahren mit dem Rad zum Einkaufen. Am dritten Tag wandern wir noch einmal hoch zum Col de la Pierre de la Coucou. Diesmal aber auf dem uns mittlerweile bekannten, richtigen Weg und klettern in den Felsen herum.

Bagnols-en-Forêt
Hier haben wir mehr Info zu Bagnols-en-Forêt und den Stellplatz zusammengestellt
Nach vier Nächten verlassen wir Bagnols und fahren auf der N7 in Richtung Le Luc. Der Kreis schließt sich, denn in Le Luc haben wir die N7 verlassen und sind durch den Plaines des Maures.
Wir beschließen noch ein paar Tage am Cap Sicié zu verbringen, bevor wir an der Küste bis Marseille weiterfahren. Diesmal verlassen wir die N7 bei Le Luc über die D97. In Solliès-Pont gehen wir einkaufen und da es langsam dunkel wird, haben wir keine Lust mehr weiter zu fahren. Wir bleiben über Nacht auf dem Parkplatz des Casino Supermarktes stehen. Am nächsten Morgen machen wir noch einen Abstecher nach Hyères. Wir wollen noch einen Platz auf der Halbinsel checken, doch die Straße ist dorthin gesperrt, da das Meer Teile der Fahrbahn unterspült und weggerissen hat.

Cap Sicié

Fünf Nächte bleiben wir am Parkplatz an den Klippen stehen, wandern gut 30 km und machen 2000 Höhenmeter. Unsere Kondition wird merklich besser.
Auch diesmal gibt es einen Sturm mit 90 km/h, wie schon im Dezember, aber diesmal bleiben wir und drehen das Auto in den Wind. Das Schaukeln des Wohnmobils stört uns nicht mehr besonders, damit muss man am Meer auch einfach leben.

Mittlerweile ist der Frühling ausgebrochen, die Mimosen, die Mandeln und viele andere Pflanzen blühen. Aber am schönsten ist der Duft der Mimosen.

Es geht weiter Richtung Westen und wir folgen der engen D559 nach Marseille. Nach Ciotat und Cassis fahren wir durch die karge Landschaft der Calanques. Die letzten Brände haben deutliche Spuren hinterlassen. Schlagartig geht es steil die Serpentinen runter und wir passieren plötzlich das Ortseingangsschild von Marseille.
Navi? Ist schon lange nicht mehr benutzt worden und so fahren wir mitten durch Marseille ohne elektronische Hilfsmittel und orientieren uns nur an den Schildern. Funktioniert, ohne uns auch nur einmal zu verfahren finden wir die A55 nach Martigues. Voll 90er!

Carro

CarroUnser Ziel ist wieder einmal Carro. Wir wandern vom Stellplatz aus entlang des Sentier du Littoral am Cap Courrone nach Sainte-Croix und geben uns am nächsten Tag noch eine schnelle Runde. 6,5 km in einer Stunde und achtzehn Minuten, mit Gegenwind auf dem Rückweg.
Früh morgens schnappe ich mir die Kameraausrüstung und probiere neue Dinge aus. Ich liebe diese Ausflüge am Morgen, langsam dämmert der Tag und ich bin ganz alleine am Wasser.

Carro, irgendwie lieben wir diesen kleinen Ort mit seinem Stellplatz am Wasser. Hier gibt es täglich einen Fischmarkt am Hafen, Mittwochs und Samstag einen normalen Markt. Empfehlenswert aber nur in der Nebensaison.

Yippie-Ya-Yeah, SchweinebackeBruce Willis
Bis jetzt standen nur drei bis vier Wohnmobile auf dem großen Stellplatz (80 Plätze) in Carro, aber das Wochenende beginnt und es füllt sich, Zeit zu fahren. Sagen wir es mal so, die Arschloch-Dichte steigt. 22:00, unser linker Nachbar startet den Motor und lädt die nächsten 45 Minuten seine Batterien. Nur mein freundliches Wesen hindert mich daran, den Joghurtbecher seiner wahren Bestimmung zu zuführen und ich entscheide mich lieber kalt duschen zu gehen. Am nächsten Morgen, 06:00, der gleiche Nachbar knallt ständig die Türen, startet seinen Motor und bequemt sich nach 15 Minuten endlich vom Hof zu reiten. Der Nachbar rechts …, ach lassen wir das, ich bekomme sonst Blutdruck.

Ich schmiere den Wagen noch schnell ab, dann geht es weiter. Ein Motorrad-Club mit gut 50 Motorrädern, mit verwegen aussehenden Menschen in schwarzer Kluft, kommt uns entgegen und huldigt unserem Wohnmobil. Wie geil ist das denn!

Bevor wir wieder Neuland befahren, müssen dürfen wir noch einmal durch die Camargue. Diese Gelegenheit werden wir für ausgedehnte Wanderungen und Radtouren nutzen. Das Neuland muss warten.

Unsere Route im Überblick

Erster Teil bis Hyères

Der zweite Teil bis Carro

Warum schreiben wir eigentlich so gut wie nie über das Wetter?
Ganz einfach, weil uns das Wetter so ziemlich schnurz ist. Wir informieren uns aber immer über eventuelle Unwettergefahren.
Und alles über 10 °C, ist so wie so voll in Ordnung.