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Roadbook – Pont du Diable bis zum Cirque de Navacelles

Cirque de Navacelles

Heute nehmen wir euch mit bis zum Cirque de Navacelles. Und es bleibt noch eine Frage zu klären. Wie geht die Geschichte mit dem Wasser aus?

Pont du Diable

Vom Besucherparkplatz bis zur Brücke sind es etwa 1,2 km. Wir wanderten allerdings erst einmal runter zum Hérault, um Bilder machen zu können und dann ging es auf und unter die Brücke. Interessant ist, das sich links (in Schluchtrichtung) der Brücke unter Wasser eine Höhle befindet. Mit drastischen Bildern und Worten wird vor dem Sprung von der Brücke gewarnt, unter anderem mit der Gefahr in diese Höhle gedrückt zu werden und zu ertrinken. Das Wasser ist glasklar und es ist selbst in der Mitte der Brücke der Grund des Flusses zu sehen. Um so erschütternder die Bilanz der letzten Jahre: 6 Schwerverletzte, 4 Querschnitte und ein Toter. Auch diese Zahlen stehen auf der Warntafel.

Nun ging es auf die D4 Richtung Saint-Guilhem, diesen Ort wollten wir uns anschauen. Es gab nur keinen Parkplatz, zu mindestens nicht für unsere Größe. Etwa 2 km nach dem Ort fanden wir einen großen Parkplatz an der Straße.

Saint-Guilhem-le-Désert

Am nächsten Morgen machten wir uns zu Fuß auf den Weg nach Saint-Guilhem-le-Désert. Auf die Räder verzichteten wir, denn die Nächte sind hier kalt. – 1°C zeigte das Thermometer und der Raureif auf Straße und Pflanzen bestätigten die Einschätzung unseres Thermometers.
Gut 10 km liefen wir an diesem Tag. Gefühlt waren es eher 20 km, da wir auf den Berg hinter dem Ort stiegen. Der Gipfelrausch wurde mit einem Niesanfall genossen und dieser bedeutete den Beginn eines Spontan-Schnupfens. Claudia befahl mich nun auf die innere Seite des schmalen Pfades, damit mich meine heftigen Niesattacken nicht beschleunigt zu Tal befördern. Im übrigen bewegten wir uns dort auf dem Jakobsweg.

Saint-Guilhem-le-Désert gilt als einer der schönsten Orte Frankreichs, aber es gibt kaum touristische Auswüchse, es gibt nicht einmal einen dieser berüchtigten Souvenirläden, aber zahlreiche Brunnen schmücken den Ort um die Pilger zu erfrischen. Sehr witzig! Ich hätte ja einen Wasserdieb, aber nach dem Befüllen der Tanks müssten die Hinweisschilder auf den schönsten Ort definitiv weg. Da unser Wohnmobil als Fluchtfahrzeug gänzlich ungeeignet ist, verzichteten wir auf Wasser.
Wir blieben noch eine Nacht, die Gendarmerie, die mit zwei Motorradstreifen kurz am Parkplatz hielt, hatte nichts dagegen.

Wasser
Seit drei Tagen benutzen wir nun Flaschenwasser zum Kaffee kochen, um unsere letzten Reserven zu schonen. Aus dem Fluss Hérault holten wir 20 l Wasser und verwenden dieses Wasser nun zum Spülen und Waschen. Wir können noch einmal duschen.

Nach 19 km endete unser nächster Fahrtag auf der D4. Übertriebene Hektik, um einen Stellplatz zu finden, ist völlig fehl am Platze, es gibt keine, nicht die nächsten 100 km. Aber vielleicht gibt es ja Tankstellen. Wir sind guter Dinge, denn bei unserer momentanen täglichen Fahrleistung brauchen wir nämlich eines nicht, Diesel. Auf alle Fälle war ist dieser Freistehplatz zu schön, um nicht eine Nacht zu bleiben. Und vielleicht schaffen wir es demnächst, dass unsere Laufleistung höher ist als unsere gefahrenen Kilometer.

Gorges du Vis

D4E9Wir folgten der D4 bis kurz vor Ganges und bogen ab auf die D4E9. Fehler, ganz böser Fehler. Auf dem Bild war die Straße noch breit, also so in den Dimension einer Bundesstraße. Danach haben wir uns ein ganz modisches Outdoor-Brushing zugelegt um dann plötzlich vor einem Schild zu stehen, dass ab hier für 3,5 t Schluß sei. Die Begründung wurde gleich mitgeliefert, die Serpentinen seien zu eng. Kurzcheck mit Streetview von Google und die Erkenntnis, dass das in der Tat zu eng ist. Zumindestens ist das Outdoor-Brushing jetzt auf beiden Seiten gleich. Wir fuhren zurück auf die D4 und folgten dann der D25 in die Schlucht der Vis.

Ein schöner Waldparkplatz war unser Lager für die Nacht. Stockfinster und herrlich… laut. Ein reißender Fluß steht einem Kühlaggregat eines LKWs in nichts nach.

Cirque de Navacelles

Am nächsten Morgen verließen wir die D25 und schraubten uns auf der D130 auf eine Höhe von 610 m, mit leeren Wassertanks eine Leichtigkeit. Wir erreichten den Parkplatz oberhalb des Cirque de Navacelles und waren von dem Anblick schlicht überwältigt. Einfach ein Hammer und die Bilder können die Gewaltigkeit dieses UNESCO-Weltkulturerbe nicht wiedergeben. Zudem ist der Cirque de Navacelles in dieser Jahreszeit wegen der schräg stehenden Sonne nur schwer zu fotografieren. Nachdem die letzten Besucher verschwunden waren, verbrachten wir die Sylvesternacht alleine auf dem Plateau und haben es so richtig krachen lassen. Wir sind um 23:00 ins Bett.

Ein neues Jahr, auf in neue Abenteuer. 12 % in die Tiefe des Kessels. Wir trafen die Vis wieder, direkt neben uns, mit Platz zum parken.

Wasser
Wir haben beide Tanks mit dem glasklaren Wasser der Vis aufgefüllt. Eine Tankstelle haben wir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesehen. Ich glaube, ich muss mal auf die Tankanzeige schauen.

Wo wir auftauchen…

Wir sind überrascht, welche Reaktionen unser Wohnmobil hier in Frankreich auslöst. Uns wird gewunken, Lichthupe gegeben und der Daumen nach oben gestreckt. Und heute der Höhepunkt, ein Wanderer legte die Handflächen aneinander und verneigte sich.

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