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Roadbook – Massif des Maures bis an die Côte d’Azur

Côte d'Azur

In dieser Folge erreichen wir die Côte d’Azur, aber vorher haben wir noch ein kleines Gebirge, das Massif des Maures, vor uns

Da auf dem Plaines des Maures campieren nicht erlaubt ist, fahren wir Richtung Gonafron und finden etwa 3 km vor dem Ort einen ruhigen Wanderparkplatz. Zwei Nächte bleiben wir dort stehen und tun das, wozu dieser Parkplatz vorgesehen ist, wandern.

Camping verboten
Naturpark und Hinweis „Camping verboten“, für uns eine klare Sache, wir halten uns dran. Die Schäden an Natur und Image, die durch immer mehr Wohnmobilisten und damit denen, die sich einen Scheiß um Verhaltensregeln kümmern, werden immer größer. Die Rechnung bekommen wir alle präsentiert.
Abgesehen davon sind die Strafen empfindlich hoch.

Collobrières

Dem Plaines des Maures folgt das Massif des Maures und so schlängeln wir uns über die enge D39 nach Collobrières und stellen uns für drei Nächte auf den dortigen Stellplatz. Eigentlich ist es nur eine riesige Wiese vor dem Ort und wir sind die ganzen Tage völlig alleine. Wir sitzen einen Regentag aus, laufen ein wenig durch den Ort und die Umgebung und kaufen uns in einem kleinen Laden in Collobrières zwei Spezialitäten der Region. Marron Glacés und Creme de Marron.

Marron Glacés
Marron Glacés sind kandierte Kastanien. Die Kastanien werden durch die aufwendige Herstellung sehr weich und ähneln einer Praline.
Unbedingt mal probieren.
Nach drei Tagen wollen wir weiter und es geht auf die D14 und weiter durch das Massif des Plaines. Kastanien und Korkeichen prägen die Landschaft. Nachdem wir den höchsten Punkt erreicht haben, wird mit jedem Kilometer die Vegetation wieder südlicher. Die Kastanienbäume und Korkeichen verschwinden und nach und nach erscheint wieder die immergrüne Vegetation. 14 km später sehen wir in der Ferne wieder das Mittelmeer und kurze Zeit später die ersten blühenden Mimosen.

Wir fahren nach Ramatuelle und direkt zum dortigen Stellplatz „Bonne Terrasse“. Die Vorgehensweise ist klar, Auto abstellen und ab zum Strand. Nach 35 Tagen sind wir endlich wieder am Meer. Am nächsten Tag fahren wir mit den Fahrrädern nach Saint-Tropez, unsere Kondition lässt doch noch zu wünschen übrig und die 10 km mit Wind und einigen knackigen Steigungen schlauchen uns ganz schön. Mist, da war doch noch was, stimmt, wir müssen ja auch wieder zurück.

Saint-Tropez

Kein Zweifel, Saint-Tropez ist schön, aber der Funke springt nicht wirklich über. Der Blick vom Hafen auf die Promenade wird zerstört von Yachten, die die Häuser dort fast überragen. Die millionenteuren Schiffe erscheinen wie Fremdkörper vor der pittoresken Häuserzeile. Aber ein Bild ohne die Yachten bekomme ich hin. Wir vermissen auch die Freundlichkeit, die Menschen, die wir in den leeren Gassen treffen und grüßen, kriegen selten die Zähne auseinander. Wir laufen durch die Stadt, holen uns eine halbe Pizza auf dem endenden Markt und kommen mit dem Pizzabäcker ins Gespräch, der hier seit 40 Jahren Pizza verkauft und er bestätigt unsere Einschätzung. Während wir auf dem Marktplatz die Pizza essen, kommt der Pizzabäcker zu uns, obwohl wir gut 150 m von seinem Auto entfernt stehen und erkundigt sich, ob es uns schmeckt. Die Pizza war in der Tat fantastisch.
RamatuelleNach zwei Nächten müssen wir den Stellplatz kurz verlassen, um uns wieder für zwei Nächte anzumelden. Der Sinn dieser Aktion will sich uns nicht richtig erschließen. Auf dem großen Areal sind nur wenige Wohnmobile und im unteren Bereich, auf dem wir standen, waren wir vier Tage alleine. Der Preis von 5,30 € inklusive WLAN ist allerdings in Ordnung. Die nächsten zwei Tage nutzen wir für Wanderungen am Cap Camarat.
Cap CamaratDie Hummel brummt im Hintern, nach vier Tagen geht es weiter, über die die D559 bis Saint-Raphaël. 41 km nur Beton. Wir finden am Hafen einen geduldeten Parkplatz und bleiben die Nacht und treffen Jürgen und Ellen, zwei Leser unseres Blogs. Am nächsten Tag geht es mit einer Menge Tipps von Jürgen in der Tasche weiter auf der D559 und den Corniche l‘Esterel. Noch einmal 12 km völlig verbaute Landschaft, aber dann kommt sie doch noch, die Natur. Wir finden einen fantastischen Parkplatz und beschließen die Nacht hier zu bleiben.

Die Ereignisse überschlagen sich

Es wird ein ereignisreicher Tag. Beim Klettern in den Felsen erwischt mich in einem ungünstigen Moment eine heftige Sturmböe, ich rutsche ab und lande etwa 2 m tiefer unsanft auf der rechten Hand. Kurze Untersuchung, die Finger kann ich ohne Einschränkungen bewegen, das Handgelenk auch, also nur verstaucht und geprellt.

Am Nachmittag bevölkern etwa 40 Biker den Parkplatz und rasen immer wieder durch die Kurven, um sich von ihren Freunden am Parkplatz filmen zu lassen. Die Situation wird schlagartig ruhig, als sich drei Motorradpolizisten ebenfalls auf den Parkplatz stellen und durch ihre Anwesenheit Druck aus dem Kessel nehmen. Es gibt ermahnende Ansprachen und anschließend Fachgespräche zwischen Bikern. Mit dem Sonnenuntergang endet der Spuk.

Für das Abendessen braucht der Koch eine Küchenhilfe und lässt sich die Kartoffeln schälen und schneiden.

Die Krönung des Tages

Es ist 23:00, wir sitzen vor dem Laptop und schauen uns einen Film an, als sich plötzlich unser Türgriff bemerkbar macht. Jemand versucht sich Zutritt zu verschaffen. Ich springe zur Tür und hänge das Sicherungsseil ein, brülle ein „Fuck off“ durch die Tür, schnappe mir die Taschenlampe und gehe ins Fahrerhaus. Auf der Fahrerseite verlässt ein PKW ohne Licht den Parkplatz und rast Richtung Anthéor. Der Beifahrer blickt noch geblendet in meine Taschenlampe.
Wie kann man eigentlich so dämlich sein, erstens hätten sie den Ton des Films hören müssen, zweitens lässt man von alten Wohnmobilen die Finger weg. Unsere Tür kann nämlich alles, nur mit Sicherheit eines nicht, leise geöffnet werden. Und drittens, 23:00, was ist denn das für eine Zeit? Wollten die zeitig im Bett sein und deshalb früh auf Beutezug gehen? Für den Rest der Nacht bleibt das Stahlseil gespannt, die Jalousien offen, zwei Teelichter brennen und wir können entspannt schlafen.

Am nächsten Tag folgen wir der D559 weiter an der Küste des Mittelmeeres. Schon bald beginnt wieder die Bebauung, die auch bis Cannes nicht endet.

Côte d’Azur

Cote d'AzurDirekt an der Küste finden wir die Côte d’Azur nicht sehr reizvoll. Eigentlich ist von der natürlichen Küste nicht mehr viel übrig, es ist fast alles zugebaut worden. Aber hin und wieder gibt es natürlich schöne Lichtblicke und Ecken, aber man muss suchen.
Und eines muss auch ziemlich klar festgehalten werden, es gibt so gut wie keine Stellplätze und fast auf jedem Parkplatz, jeder Parkbucht ist es Wohnmobilen untersagt zu parken. Man muss es klar sagen, Reisende mit Camper sind hier nicht erwünscht, da hat die Côte d’Azur ganz anderes Klientel im Auge. Wie wir hörten verschwinden auch immer mehr Campingplätze und werden mit Bungalows zugepflastert.

Es sind noch 62 km bis Menton, wir verlassen die Küste und machen drei Tage Pause auf einem Bauernhof. Die Schalterei schmerzt mit jedem Kilometer mehr.

Das Leben ist manchmal halt doch ein Ponyhof oder wie heißen die Tiere, die Eier legen. Und wie wir von einem Bauernhof die Côte d’Azur sehen können erfahrt ihr im nächsten Roadbook.

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