FrankreichOccitanieProvence-Alpes-Cote-d-AzurReisen

Roadbook – Saintes-Maries-de-la-Mer bis zur Pont du Diable

Vanlife

Einen Monat sind wir nun unterwegs. Jetzt werden wir unsere bisherige Tour nachreichen. Heute von Saint-Maries-de-la-Mer bis zur Pont du Diable

1100 Kilometer nach Süden

In drei Tagen von der Eifel bis nach Saintes-Maries-de-la-Mer. Von -5 °C auf 16 °C in etwa 1100 Kilometer. Am ersten Tag hatten wir eine persönliche Bestmarke aufgestellt, fünf Länder an einem Tag. Deutschland, Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich. Dieser Tag brachte uns bis auf die Höhe von Nancy, der zweite Tag bis kurz vor Valence. Wir fuhren durch Kälte, Nebel und Regen der Sonne entgegen und erlebten hinter Montélimar bei dunkelblauen Himmel zum ersten Mal den Mistral.

Aber warum eigentlich Saintes-Maries? Keine Ahnung, es war der erste Gedanke, erst mal runter nach Südfrankreich, erst einmal in die Camargue.

Salin-de-Giraud und Port-Saint-Louis-du-Rhône

Wir verbrachten eine Nacht in Saintes-Maries-de-la-Mer, fuhren am nächsten Tag über Saint Gilles (wegen der SIM-Card von free) nach Salin-de-Giraud.
Die nächsten drei Nächte verbrachten wir dort. Wir gingen wandern, fuhren mit dem Rad in die Camargue und verbrachten einen Tag am Plage de Piémanson.

Von Salin-de-Giraud ging es mit der dortigen Fähre über die Rhône nach Port-Saint-Louis-du-Rhône und zum Plage de Napoleon.

Wir verließen nach einer Nacht Port-Saint-Louis-du-Rhône und das Mittelmeer und machten uns auf den Weg in die Alpilles. Den Bericht dazu kannst du hier lesen.

Carro

Zwei Tage später fuhren wir wieder ans Meer und kamen Nachmittags zum sehr preisgünstigen Stellplatz von Carro. Dort blieben wir drei Nächte und fuhren unter anderem für 1 € mit dem Bus nach Martigues.

Unser nächster Platz für eine Nacht war keine 10 km entfernt, ein einsamer Strand bei Ponteau (das Titelbild). Wir fuhren weiter entlang der Küste der Cote Bleue. Wir standen eine Nacht am furchtbaren Stellplatz von Ensuès-la-Redonne, weil wir am nächsten Tag in La Vesse wandern gehen wollten. Aber die unruhige Nacht hat sich gelohnt an der Straße und der Feuerwache, deren Einsatzbefehle über Lautsprecher zu uns schallten.

Irgendwann werden wir hierher noch einmal zurückkehren. Wir werden wieder in Carro stehen, mit dem Bus einen Ort weiter nach La Couronne fahren und von dort mit den Zug nach Marseille fahren. Die Strecke ist atemberaubend, fast immer direkt am Meer und über etliche Viadukte geht es über die Calanques der Cote Bleue. Leider haben wir dies zu spät realisiert.

Cap Sicié

Cap SiciéWir streiften Toulon und fuhren Richtung Cap Sicié. An der D 2816 fanden wir einen genialen Platz an der Steilküste und wir konnten von unserer Sitzgruppe auf das Mittelmeer schauen. Drei Nächte verbrachten wir hier und wanderten um das Cap. Steilhang runter, den Steilhang wieder rauf und wieder von vorne. Und weil das noch nicht reichte, noch weiter nach oben zur Batterie de Peyras.

Beim Blick in den Wetterbericht sprang uns die Farbe orange ins Auge. Dies ist in Frankreich die zweithöchste Warnstufe, danach kommt nur noch Rot. Sturmboen bis 100 km/h direkt an einer Steilküste machen nicht wirklich Spaß. Wir beschlossen den Rückzug.

Bisher führte uns unser Weg immer noch Richtung Italien und Griechenland. Doch hier am Cap fiel die Entscheidung, wir bleiben in Frankreich und werden endlich all die Orte und Regionen besuchen, die wir schon lange auf unserer Wunschliste stehen haben. Die Idee „Roadtrip Frankreich“ war geboren.
Nun stellte sich noch die Frage, ob wir an der Cote d‘Azur bis Menton weiterfahren sollten. So richtig Lust hatten wir keine, zu voll und zuviel Beton, aber eine Whatsapp-Nachricht unserer Freunde Andrea und Markus half bei der Entscheidung. Wollen wir uns am Lac du Salagou treffen?

Wir verließen das Cap Sicié und wir machten uns auf den Weg ins Languedoc-Roussillon. Der direkte Weg wäre wenig reizvoll gewesen, da wir die Strecke schon kannten und so nahmen wir den kleinen Umweg über den Luberon. Die Strecke dorthin bewältigten wir überwiegend auf kleinen Nebenstrecken. Sehr reizvoll, aber teilweise auch verflucht eng.

Rossillon

In Rossillon verbrachten wir zwei Nächte auf einem Parkplatz, denn Regen und Nebel machte einen Besuch der Ockerfelsen wenig reizvoll. Das war im übrigen der bisher einzige Regentag in 30 Tagen. In einer Regenpause besuchten wir das Dorf. Der von Touristen sonst so gut besuchte Ort glich einer Geisterstadt. Der Parkplatz, den wir bewohnten und der auch für Wohnmobile freigegeben war, wurde während unserer Anwesenheit von einem Auto benutzt. Der Weihnachtsmarkt in einem Saal in der Ortsmitte von Roussillon hatte zu dieser Zeit zwei Besucher, uns.
Nach der zweiten Nacht sah es gut aus, aber die gute Sicht hielt nur kurze Zeit, gerade so lange, um ein Paar Fotos machen zu können. Innerhalb von Minuten stieg der Nebel aus dem Tal und die Sichtweite sank wieder auf wenige Meter.

Vallabrègues

Wir verließen den Luberon in Richtung Avignon und fuhren in die Sonne. Nachmittags erreichten wir Vallabrègues und seinen kostenlosen Stellplatz. Vallabrègues, im übrigen der einzige Ort des Languedoc-Roussillion am rechten Rhôneufer, gefiel uns und so beschlossen wir eine weitere Nacht in diesem Dorf zu verbringen.
In einem so kleinen Dorf fallen wir natürlich sofort auf und hier wurde uns die Höflichkeit der Franzosen mal wieder so richtig bewusst. Jeder grüsst, ein „Bonjour“ ist das Mindeste, teilweise hören wir auch ein „Bonjour messieurs dames“.

Sommières

Es ist der 23. Dezember, es ging weiter über Saint Gilles und Lunel nach Sommières. Sehr empfehlenswert, ein wirklich schöner Ort mit vielen kleinen dunklen Gassen am Vidourle. Die Nacht verbrachten wir auf einem Parkplatz auf der anderen Flussseite neben französischen Wagenbewohnern.
Am nächsten Morgen besuchten wir noch den Markt und Flohmarkt. Es war der 24. Dezember, kannst du dir in Deutschland einen Flohmarkt am Heiligabend vorstellen?

Wir verließen Sommières und fuhren auf der D1 Richtung Saint-Martin-de-Londres. Irgendwo 10 km vor dem Ort fanden wir etwas abseits der Straße einen schönen Platz für die Nacht.

Lac du Salagou

Saint-Martin-de-Londres sollte unsere Wassertanks fühlen, doch leider boten die Wasserhähne auf dem dortigen Stellplatz nichts als Luft. Kein Problem, unser nächstes Ziel, der Stellplatz am Lac du Salagou wird schon Wasser bieten. Über die D 32 erreichten wir den See und damit den Treffpunkt mit unseren Freunden, die mit ihrem VW Bus auf dem Weg nach Portugal waren. Wasser? Fehlanzeige!
Zwei Tage verbrachten wir zusammen am Lac du Salagou. Eine faszinierende Gegend, deren herausstechendes Merkmal die tiefrote Erde ist. Mich erinnerte diese Gegend irgendwie an eine Wüste, aber vielleicht hat das auch nur etwas mit unserem Wassermangel zu tun.

Plötzlich wussten wir, wie und wo wir die nächsten Tage verbringen wollten. Wir werden von der Pont du Diable über die Schlucht des Hérault zur Schlucht der Tarn fahren und dann über die Cevennen zurück Richtung Nimes. Für diese Strecke von etwa 300 km wollen wir uns zwei bis drei Wochen Zeit lassen.

Pont du Diable

Pont du diableDer Dienstag führte uns etwa 30 km weiter, an den Eingang zum Gorges de l‘Hérault (Schlucht des Hérault). Wir entdeckten das Hinweisschild zu einem Stellplatz und aufgrund der drohenden Verstaubung unserer Wassertanks nahmen wir den Hinweis dankend an. Wieder nichts, abgestellt, meine eingeworfenen Münzen fielen direkt wieder aus dem Automat.
Wir stellten das Auto ab und schauten uns die Pont du Diable an.

Und wo ist das Bild von der Pont du Diable? Das gibt es im nächsten Beitrag.

Unser Fazit

Wir sind sehr zufrieden, wir haben die Ruhe und unseren Rhythmus gefunden. Es ist wenig los in Frankreich in dieser Jahreszeit. Je weiter wir uns vom Meer entfernen, desto weniger Wohnmobile treffen wir, mittlerweile sind wir alleine unterwegs in den Schluchten des Hérault und der Vis.

Wir wünschen dir einen guten Rutsch.

Teile diesen Beitrag