FrankreichHauts-de-France

Roadbook – Unterwegs in Hauts-de-France

Hauts-de-France - Maroilles

30. April 2018, kurz vor 17:00 in Hauts-de-France. Die Temperatur ist mittlerweile auf 5 °C gefallen und ein Gewitter mit Sturmboen zieht an uns vorbei. Während ich mit Sandie und Karsten chatte, die bei 30 °C in Griechenland vor ihrem Ewald Auberginen grillen, machen wir mal die Heizung an.

Hauts-de-France

Tja, c’est le nord, wir sind unterwegs in Hauts-de-France. Das ist die Region, die aus dem Nord-pas-de-Calais und der Picardie entstanden ist. Hier waren wir ja schon einmal, für ein paar Tage im Dezember 2015. Nun bleiben wir bis Mitte Juli und werden die Region Hauts-de-France erkunden. Und das Wetter? Aber alles halb so schlimm, wir hatten auch schon 27 °C und das über mehrere Tage.

Landrecies

Zentrum von Landrecies

Nachdem wir zwei Tage in Le Cateau-Cambrésis waren, sind wir noch ein paar Kilometer tiefer in den Parc naturel régional de l’Avesnois gefahren. Wir sind wieder direkt in unseren alten Trott gefallen, reisen statt rasen. Fünf Tage haben wir am Canal de la Sambre à l’Oise in Landrecies, einem kleinen Ort mit etwa 3500 Einwohnern gestanden und die Zeit mit wandern und Radfahren verbracht. Unter anderem waren wir in dem kleinen Dorf Maroilles, dem Herkunftsort des gleichnamigen Käses. Ein sagenhafter Käse, hatten wir noch nie probiert und werden direkt zu Junkies. Es gibt ihn auf Baguette, wir machen eine Maroilles-Tarte und kreieren noch eine Variante mit Kartoffeln, Speck und Zwiebeln.

Péronne

Nach fünf Tagen ging es dann mal weiter. Ein Sprung über fast 70 km, denn unser nächstes Ziel war Péronne und das Val de Somme. Von dort wollen wir entlang des Tals zur Somme-Bucht. Aber erst ging es wieder zurück nach Le Cateau-Cambrésis. Von dort fuhren wir über die D932 erst einmal kerzengerade bis zur D1044.
Die D932 ist eine der sieben Chaussée Brunehauts (Römische Heerstraße) die ihren Ursprung in Bavay hatten. Noch heute läuft die D932 55 km gerade wie ein Lineal von Bavay bis in die Nähe von Saint-Quentin.
Kurz nach der Einmündung in die D1044 sahen wir Schilder mit der Aufschrift „Touage de riqueval“.

Touage de riqueval

Die Schilder machten uns neugierig, dass mussten wir uns anschauen. Touage, also auf deutsch abschleppen, also Abschleppen von Riqueval? Die Lösung war faszinierend, es war der 5,6 km lange Riquevaltunnel, durch den der Canal de Saint-Quentin durch einen Berg geführt wird. Die Schiffe fahren aber nicht alleine durch, sondern werden von Schleppschiffen durch den Kanaltunnel gezogen und das seit 1906 elektrisch. Aus diesem Grund hat der Tunnel auch eine Oberleitung.

Zwei Nächte haben wir in dem kleinen Städtchen Péronne verbracht.  Unter anderem gibt es in der dortigen Schloßruine ein Museum zur Geschichte des erstens Weltkrieges. Im übrigen sind hier in der Gegend viele Orte geschmückt. Irgendwann ist bei uns der Groschen gefallen: 100 Jahre!

Méricourt-sur-Somme

Hauts-de-France Val de SommeDie nächsten Nächte verbrachten wir  in den Marais des vaches, also in den Kuhsümpfen oder auch der Kuhmarsch, was mich allerdings irritiert, weil wir weit und breit keine Kuh sahen. Nur Stechmücken, fast so groß wie Kühe. Ich glaube, wenn da du nachts vor die Tür gehst, flattert nach 10 Minuten deine blutleere Hülle im Wind. Tagsüber waren die Viecher nicht präsent und so konnten wir problemlos wandern oder uns einfach irgendwo hinsetzen, um die Natur zu beobachten. So konnten wir dem Treiben eines ganzen Schwarms von farbenprächtigen Stieglitzen zu schauen.

Blangy-Tronville

Wir standen wieder direkt am Kanal und am 120 km langen Radweg entlang der Somme, den wir auch für einen Ausflug in das 11 km entfernte Amiens nutzten. Eine sehr schöne Tour, die auch entlang der schwimmenden Gärten von Amiens führte, auch wenn das schöne Wetter eine Pause machte. Sehr zu empfehlen für eine Stärkung ist die Friterie Nicholas in 31 Rue de Metz. Du suchst eine Friterie in Frankreich, eine Frittenhütte? Dann brauchst du die Fritten-Suchmaschine.

Picquigny

Die zwei letzten Tage fast ohne Sonne haben unseren Batterien echt zu gesetzt und wir brauchten dringend etwas Energie. Wir steuerten den Stellplatz auf einem Bauernhof an. Das Alter der Batterien macht sich langsam bemerkbar und so werden wir diese wohl demnächst nach fünf Jahren austauschen müssen. Autsch, wird das wieder teuer.

Nach zwei Nächten zog es uns weiter, das Meer ruft und es sind noch 57 km bis zur Bucht. Wie immer fahren wir über die kleinen Straßen durch die kleinen Orte. In Yzeux landeten wir in einer Sackgasse. Der nette Mann am Zaun des letzten Hauses bietet uns gleich einen Stellplatz an, aber wir sind ja gerade erst 5 Kilometer unterwegs. Wir kommen noch genau 5 Kilometer weiter bis Hanges-sur-Sommes, ein Parkplatz am Kanal wird uns zum Verhängnis. Wir wandern durch den Marais des Cavins und bleiben dort einfach am Kanal stehen. Jetzt waren es noch 47 Kilometer bis zum Meer und die haben wir gestern geschafft.

Und das Glück ist mit uns. Die Sonne scheint, wir bekommen den letzten Platz auf dem Stellplatz in Le Hourdel und sehen am Strand sofort Robben. Wir werden die nächsten Tage hier bleiben. Das mit der Sonne soll die nächsten 14 Tage wohl auch so bleiben und in Griechenland sollte es gestern der Regen geben. Wir danken Sandie und Karsten für die versprochene Ladung Sonne, aber ihr hättet es nicht übertreiben müssen. Wir schicken euch wieder etwas zurück.

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