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Roadbook – Von Watten über die Ardennen nach Luxemburg

Ardennen

Vom flachen Land in die Ardennen, wir sind wieder unterwegs nach Deutschland. Unser Sommerprogramm ruft: Party, Willys und TÜV.

Nachdem wir uns endlich von Watten trennen konnten, landeten wir ungeplant in dem kleinen Ort Estaires. Der eigentlich anvisierte Platz in Le Venant direkt am Fluss war völlig überfüllt.

Estaires

Ganz das Gegenteil der Platz in Estaires. Der Fluss ist 300 m entfernt, der Platz liegt in einem Wohngebiet und neben der Wache der Feuerwehr und schon hält sich der Andrang in Grenzen. Der Stellplatz ist wirklich mit Liebe gestaltet worden, die einzelnen Stellplätze sind räumlich getrennt und jeder Platz verfügt über eine Tisch-Bank Kombination.

An diesem Samstag gewann Frankreich das Achtelfinale der WM und so fiel keinem der Anwohner auf, dass wir mit Georgina und Graham aus Cambridge Party auf dem Stellplatz machten. Unsere direkten Nachbarn waren außer Rand und Band. Die Franzosen haben den Sieg bis tief in die Nacht gefeiert. Es war unglaublich, wie viele Autokorsos bis tief in die Nacht ein so kleiner Ort ausspucken kann, sogar ein LKW-Korso wurde uns geboten. Graham meinte dann auch irgendwann: „Oh my god, ich möchte nicht mehr da sein, wenn die die Weltmeisterschaft gewonnen haben.“
Er sollte Recht behalten, die Feiern waren an vielen Ort dann doch etwas rustikaler.

Was nützt der schönste Stellplatz, wenn die Landschaft einem so gar nichts gibt. Eine Landschaft, die einfach nur langweilig ist. Es gab nur lange staubige Straßen, die sich alle glichen. Keine Wege ohne Autos und die autofreien Wege waren privat und gesperrt.
Kartoffeln, Mais, Kartoffeln und dazwischen in der Ferne die Kirchtürme der nächsten Orte. Diese Landschaft verbot sich jegliche Abwechslung. Du weist schon auf Kilometer, was dich in der glühenden Hitze dieses Sommertages erwartet. Unter den Reifen der Bikes platzten die Blasen des heißen Asphalts mit dem Geräusch einer Luftpolsterfolie.
Es ist eine Landschaft, in der es egal ist, ob du auf dem Rückweg einen anderen Weg nimmst, es wird dir kaum auffallen. Und so gaben wir unseren Ausflügen einen anderen Sinn, zum Beispiel ein erfolgreicher Ritt zum 17 km entfernten Supermarkt auf der Suche nach einem bestimmten Sirup.

Givet in den Ardennen

GivetWir sind dann auch schon nach sechs Tagen weiter Richtung Deutschland und haben den großen Sprung in die Ardennen gemacht. Nach soviel Horizont in den letzten Wochen waren die Berge und Wälder eine willkommene Abwechslung. In Givet standen wir direkt an der Maas und dem dortigen Radweg Voie Verte Trans-Ardennes. Auf der ersten Radtour hatten wir einen schönen Platz entdeckt und deshalb zogen wir nach zwei Tagen um.

Haybes

Haybes ArdennenWir parkten das Wohnmobil rund 25 km flussaufwärts in Haybes. Auch dort steht man sehr idyllisch direkt am Fluss, aber es ist wesentlich ruhiger als in Givet. Wir unternahmen weitere Touren mit den Rädern und steigerten auf unseren Streckenrekord auf 85 km. Wir können diesen Radweg in den Ardennen entlang der Maas wirklich empfehlen.

Randnotiz – Dann halt kalt

Irgendwann auf der Reise hat uns der Warmwasser-Boiler verlassen. Ich vermute, dass die Elektronik nach 32 Jahren das Zeitliche gesegnet hat. Nach dem Einschalten ging er auf Störung und nach dem erneuten Einschalten ging nichts mehr, keine grüne LED, keine rote LED, kein Geräusch. Benutzt haben wir den Boiler nur zum Duschen, jetzt duschen wir kalt, geht auch. Man gewöhnt sich an alles. Reparieren oder ersetzen, dass ist noch nicht ganz klar.

Ab nach Luxemberg

Halt, nichts überstürzen, bevor wir die Grenze nach Belgien überschritten, zogen wir noch einmal plündernd durch zwei Supermärkte. Und zack, nach 2 km waren wir schon in Belgien. Unser nächstes Ziel war Pataschas World in Weiswambach. Kurz vor Luxemburg sprang uns noch ein Waschsalon vor das Auto und wir überfuhren die Grenze nach Luxemburg mit weißer Weste.

Es war ein schöner und kurzweiliger Abend mit Tascha und Patrick. Es war halb eins als wir uns trennten und uns auffiel, dass wir noch nichts gegessen und noch nicht einmal Fotos gemacht hatten. Wenigstens die Burger standen gut 10 Minuten später auf dem Tisch.

Ab nach Deutschland

Nach unserer ersten Nacht in Luxemburg führte uns das Navi wieder zurück nach Belgien und es ging auf der E42/A60 Richtung Deutschland. Die Schilder Bundesrepublik Deutschland sind eigentlich völlig unnötig, denn es gibt nämlich absolut untrügliche Anzeichen dafür, dass du wieder in Deutschland bist.

  • Das erste dich überholende Fahrzeug auf der Autobahn erschrickt dich zu Tode.
  • Die Netzanzeige deines Smartphone scheint defekt zu sein, denn der Verlust der 4 vor dem G verwirrt dich. Aber halt, da gab doch es ja mal was: 3G, H, E und stimmt, es gab mal G. Du freust dich, dass dein Smartphone funktioniert und genießt den Besuch im Technik-Museum.
  • Du stehst im Supermarkt an der Kasse, ein Kunde ist vor dir und dein Hintermann verliert die Kontrolle und schreit panisch nach einer zweiten Kasse

Willkommen zurück.

Dauerparty

Seit fast einer Woche stehen wir nun bei unseren Freunden Sandie und Karsten (Ewald on tour), halfen bei den Vorbereitungen für eine Party. Bühne aufbauen, Beleuchtungstraversen unter das Scheunendach bringen, Anlage aufbauen und vieles mehr stand auf dem Programm. Wenn wir mein Knie mal ausklammern, haben wir die eigentliche Party am Samstag ohne größere Schäden überlebt, aber eigentlich läuft die Party schon seit letzten Montag und ist noch nicht zu Ende. Entspanntes Leben mit ein paar weiteren Reisenden an einer Scheune am Waldrand, unbezahlbar.

Und wenn mein Knie seine Trotzphase überwunden hat, geht es für uns wieder nach Solingen und darauf freuen wir uns wirklich sehr.

Es gibt einiges zu tun

  • Der Boiler muss ersetzt werden, im Zuge dessen werde ich die Stauraum-Klappe auf der Fahrerhaus-Seite vergrößern und identisch zur Beifahrerseite gestalten. Die Platine des Boilers wurde repariert, der Boiler funktioniert wieder.
  • Die Eingangstür wird restauriert, der Fiamma Bügel verschwindet
  • Ein 200 Wp Solarpanel soll noch auf das Dach
  • Mein Fahrrad braucht zwei neue Kugellager, neue Ahead-Spacer, eine neue Sattelstütze und neue Bremsen
  • Da kommt bestimmt noch mehr …

Es gibt viel zu tun, lassen wir es liegen.

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