Weser-Radweg von Cuxhaven nach Hann. Münden

Weser-Radweg von Cuxhaven nach Hann. Münden – 561 Kilometer in 5 Tagen


25. Mai 2023

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Jetzt haben wir den kompletten Weser-Radweg geschafft. Letztes Jahr wollten wir auf diesem Radweg ja nur von Bodenfelde nach Bremen fahren und sind irgendwie am Steinhuder Meer gelandet. Diesmal ging es in Cuxhaven los und genau genommen waren es sechs Tage. Aber am ersten Tag haben wir erst um 11:00 begonnen und am sechsten Tag lagen wir schon um 10:00 auf der Couch.

Wieder einmal standen wir zu Unzeiten am Bahnhof und starteten mit dem RE2 um 05:17 in den Norden. Aber leere Züge und frühes Ankommen sind halt einfach genial. 

Nach zwei Umstiegen, in Uelzen und Hamburg-Harburg, kamen wir pünktlich um 10:50 in Cuxhaven an. Der Umstieg in HH-Harburg war allerdings etwas nervig. Der Bahnsteigwechsel sah folgendermaßen aus: Erst mussten wir runter, da aber der Aufzug zu klein war, mussten wir mit den schweren Räder eine Treppe runter, dann wieder rauf, diesmal auf einer Rolltreppe. Durch das Bahnhofsgebäude, rauf mit einem Aufzug, über eine Brücke und dann wieder runter auf den Bahnsteig. Zum Glück hatten wir 35 Minuten Zeit.

Noch 561 Kilometer auf dem Weser-Radweg

Vom Bahnhof in Cuxhaven ging es erst einmal eine Runde in den Hafen und anschließend entlang der Küste Richtung Bremerhaven. Wir ließen es laufen und so erreichten wir bald den dortigen Hafen und passierten Tausende Autos, Maschinen, LKWs und riesige Autoschiffe. Dabei waren Fahrzeuge, die wir noch nie gesehen haben.

Mit der Fähre setzten wir über auf die andere Seite der Weser nach Nordenham. Im Beitragsbild siehst Du den Beginn der Weser mit Blick auf Bremerhaven. Nach 85 Kilometern beschlossen wir die Nacht auf dem Campingplatz Nordenham zu verbringen, eine richtig gute Wahl.

Die Sonne brennt

Der Morgen beginnt richtig gut. Um 05:30 schleiche ich mich aus dem Zelt und bewundere den Sonnenaufgang über der Weser und der Sonnenschutz kam an diesem Tag verstärkt zum Einsatz.

Und dann warteten wir auf eine Brücke, hatten wir so auch noch nie. Nämlich am Sperrwerk über die Hunte bei Elsfelth. Die Brücke wird zur vollen Stunde geschlossen und wir mussten aber nur 15 Minuten warten, gutes Timing. Auf der anderen Seite gab es dann Rührei im Grünen.

Wir hätten auch eine alternative Route wählen können, die sind auf dem Weser-Radweg auch entsprechend gekennzeichnet. Der komplette Radweg hat fast auf der kompletten Länge Alternativrouten.

Wir machten 87 Kilometer und ließen Bremen hinter uns. Dort hat es sowieso geregnet, urplötzlich aus dem Nichts.

Zum ersten Mal seit gut 9000 Kilometern hatte ich kurz vor dem Ziel einen platten Reifen, der Wechsel des Schlauches ging schnell über die Bühne, aber keine 10 Kilometer später, mittlerweile auf dem Campingplatz Boller Holz bei Ahausen angekommen, ist der Reifen wieder platt.

Platt

Der nächste Morgen, erst Kaffee, dann den Reifen reparieren. Weil ich Zeit habe, teste ich zum ersten Mal die Park Tool Super Patches zum Reparieren des Schlauchs und bin begeistert. Anschleifen, Patch drauf, fertig.

Die Flicken sind richtig gut, noch nie so schnell einen Schlauch repariert.

10 Kilometer später, der Reifen verweigert erneut die Mitarbeit. Endlich findet Claudia die Ursache. Ein winziger Glassplitter im Mantel, hinter dem sich fast wieder der Gummi schließt und der erst bei Belastung auf der Innenseite fühlbar ist. Drecksack! Trotzdem verlassen wir den Weser-Radweg und machen wir einen Abstecher nach Achim, kaufen einen Ersatzmantel und neue Schläuche und es kam wie es kommen musste. Wir fahren den neuen Mantel unbenutzt bis nach Hause, weil es natürlich keinen Plattfuß mehr gab. 

Mittlerweile hatte der Wind erheblich zugenommen. Trotzdem fahren wir wieder 87 Kilometer und machen Feierabend auf dem Campingplatz in Drakenburg. Der hatte uns letztes Jahr gut gefallen.

Kampf gegen den Wind

Das Wetter war in der Zwischenzeit noch unangenehmer geworden. Mittlerweile war es bewölkt und wir fuhren ständig vor einer Regenfront, sodass wir immer wieder ein paar Tropfen abbekamen. Viel schlimmer war aber der kalte, fast eisige Wind mit bis zu 40 km/h gegen den wir viele Kilometer arbeiten mussten. Trotz allem machten wir 92 Kilometer und landeten auf dem Campingplatz Großer Weserbogen bei Porta Westfalica. Nach einer Portion Pasta mit Pesto und einer Runde Kniffel fielen wir ins Koma.

Weihnachten bei Rewe

Und dann gibt es an solchen Tagen Erlebnisse, die einen mit offenem Mund dastehen lassen. Ich war in einem Rewe und hatte mich an der Fleischtheke nach etwas Warmen erkundigt. Sie hatten keine heiße Theke, aber plötzlich sagte der Chef zu seinem Angestellten, er solle zwei Fleischkäsebrötchen mit Krautsalat, Röstzwiebeln und süßem Senf machen. Und dafür schoss der Chef persönlich durch den Laden und holte die Zutaten, während der Fleischkäse angebratenen wurde, richtig gelesen, keine Mikrowelle, sondern eine Zubereitung in einer Pfanne. Das Ergebnis waren zwei extrem leckere, fett belegte Brötchen für zusammen 6 €. Für uns das schönste Erlebnis der Reise.

170 Kilometer

Tortellini alla strada

Zeitlich wurde es jetzt doch etwas knapp, also sind wir einfach gefahren, gefahren und gefahren. Der Wind war uns an diesem Tag gnädig und kam meist von hinten. Unsere Hintern hatten schon lange klein beigegeben und so lief es richtig gut.

Unser Abendessen gab es am Straßenrand und irgendwann gegen 23:00 fuhren wir bei Gieselwerder an einer Picknickbank mit zwei Bänken vorbei. Wir schmissen die Isomatten auf die Bank und packten uns in die Schlafsäcke. Nach knapp fünf Stunden und bei eisigen 1,8 °C hievten wir unsere Knochen wieder auf die Bikes.

Die letzten 32 Kilometer des Weser-Radweges mit fast 200 Höhenmeter bis zum Bahnhof in Hann. Münden waren nur eine einzige Quälerei, so viel anstrengender wie die 170 Kilometer am Vortag. Die Kälte, der Nebel und die Müdigkeit machten uns etwas zu schaffen.

Und dann haben wir den Anfang der Weser gesehen, links die Werra, rechts die Fulda. Das Ende des Weser-Radweges war bei unserem Zustand völlig unspektakulär. Der Bahnhof war weit interessanter.

In Hann. Münden stiegen wir in den Zug und kamen wieder mit dem RE2 Richtung Uelzen an und waren nach weiteren 8 Kilometern um kurz vor zehn zu Hause. Feierabend nach 561 Kilometern, Couch, Kalorien futtern und Filme schauen. Ein Tag ohne Fahrrad.

Geplant hatten wir für diese Tour auf dem Weser-Radweg nichts, wir haben auch keine Navigation benutzt. Wir sind einfach nach den Schildern des Weser-Radweges gefahren. Gut, einmal hat uns das 10 km Umweg gekostet, weil wir einer Alternativroute folgten und die Fähre nur am Wochenende fährt.

Und außer Drakenburg, haben wir die Campingplätze einfach in Google Maps gesucht, wenn wir Lust auf Feierabend hatten.

Vermissen wir unterwegs unser Wohnmobil? Nicht einmal nach einer eiskalten Nacht auf einer Parkbank. Auch wenn wir in solchen Momenten die Räder am liebsten in die Weser schmeißen würden, schon im nächsten oder übernächsten Moment ist das alles vergessen und es war nur ein geiles Abenteuer.

Ich bin übergewichtig

Ich muss an meinem Gewicht arbeiten. Fahrrad und Gepäck wiegen zusammen 42 kg, das ist für die paar Tage einfach zu viel und es fehlen noch Essen und Trinken aus dem Supermarkt vor Ort. Ich habe zwar auch mit diesem Gewicht die 170 Kilometer geschafft, aber unter anderem das Handling in der Bahn könnte eleganter sein.

Also habe ich angefangen, das komplette Equipment zu wiegen und nach Alternativen zu suchen. Dabei habe ich erstaunliche Dinge gelernt. So könnte ich bei den Reifen gut 0,800 kg einsparen, beim Gepäckträger über ein halbes Kilo. Im Moment habe ich ein Einsparpotential von gut 7 kg gefunden.

Zwei Dinge gehen zu Claudia, sie hat nämlich nur 11 kg Gepäck, ich dagegen fahre 25 kg durch die Gegend. 

  • So wird das Säckchen mit Zeltzubehör (Stangen, Heringe und Schnüre) und eine Powerbank zu Claudia wandern:  – 1,307 kg 
  • Zwei neue Brettchen: – 0,229 g
    Die neuen Brettchen wiegen 52 g!
  • Beim Fotoequipment werde ich abspecken: – 1,500 kg.
    Ich habe auf der ganzen Fahrt nur mit dem Panasonic Lumix 12-60 mm fotografiert, der Rest bleibt jetzt zu Hause.
  • Zwei Kleidungsstücke werden ersetzt: – 1,092 kg

Nächste Ausfahrt Niederlande

Im Moment der Veröffentlichung des Artikels sind wir unterwegs nach Norddeich-Mole und sollten wir unseren Plan nicht wieder einmal über den Haufen werfen, erreichen wir morgen oder übermorgen die Niederlande. Das wird aber eher ein Party Pace, also einfach entspannt Rad fahren und das Meer genießen.

Getestet wird auch das neue Gewicht, ich bin mit nur noch 18,90 kg unterwegs.

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