Bremen

Bremen statt Marseille


27. Januar 2024

Wo und wie könnten wir am schönsten Silvester verpassen? Alle Wettervorhersagen waren schon zu Weihnachten gruselig. Auch eine Woche später war es nicht wirklich besser. Eine Tour mit dem Rad kam nicht wirklich infrage.

Wie wäre es mit Südfrankreich? Dort gab es Sonne bei 16 °C. Es gab da aber ein Problem, alle TGVs nach Marseille waren ausgebucht.

Zuletzt schwankten wir zwischen Emden und Bremen und da wir im Frühjahr schon mit den Rädern durch Emden gefahren sind, entschieden wir uns für die Hansestadt Bremen. Eine gute Entscheidung.

Die Fahrt einen Tag vor Silvester nach Bremen war pünktlich, aber ziemlich apokalyptisch. Wasser, überall Wasser. Teilweise hatten wir das Gefühl im falschen Zug zu sitzen und wir uns gerade auf dem Hindenburg-Damm nach Sylt befinden. Rechts und links der Gleise war einfach nur Wasser, manchmal bis zum Horizont.

Bremen rockt

Wir sind in den zwei Tagen 27 Kilometer durch Bremen gewandert und haben noch zusätzlich 12 km mit der Straßenbahn draufgelegt. Bremen ist auf alle Fälle mehr als nur eine Reise wert. Es ist eine der Städte, über die ich seit Jahren einfach eine falsche Vorstellung hatte.

Ein zusätzliches Highlight waren die Lichter der City. Die Kunstinstallation mit Licht und Musik findet wohl jedes Jahr statt.

Am Silvesterabend verließen wir gegen 20 Uhr die Innenstadt und zogen uns in unser Hotelzimmer zurück. Hier, etwas außerhalb der Innenstadt, in der Nähe der Überseestadt, war es im 5. Stock des Hotels hinter der Dreifachverglasung angenehm ruhig.

Wir feierten lieber das alte Jahr, es hat es verdient. 7000 km auf den Rädern, 40000 Höhenmeter erklommen und 6000 km mit der Bahn durch Deutschland. Das bedeutet, dass wir 1000 km mehr auf den Fahrrädern zurückgelegt haben und fast 2500 Kilometer mehr mit der Bahn unterwegs waren.

Funfact am Rande, das entspricht über 216000 Kalorien und sind wiederum fast 400 Tafeln Schokolade.

Wir waren in Braunschweig, Bremen, Bremerhaven, Cuxhaven, Emden, Frankfurt, Hamburg, Hannover, Kassel, Köln, Leer, Mainz, Wiesbaden, Magdeburg, Nordhausen, Solingen und unzähligen kleineren Orten.

Es ging quer durch den Solling, in nur fünf Tagen den kompletten Weser-Radweg runter bis zur Quelle. Wir waren in den Niederlanden und Dänemark, an der Nord- und Ostsee, alles in allem wieder ein aufregendes Jahr, in dem wir viel erleben und sehen durften.

Also rein in das Jahr 2024, ob es mehr oder weniger Kilometer werden ist egal, es zählen die Erlebnisse. Ja gut, mehr wäre schon irgendwie geil. Zum Sechzigsten einfach noch einen draufsetzen.

Am nächsten Morgen fuhren wir kurz nach acht mit der Straßenbahn durch die leere und dreckige Innenstadt zum Bremer Hauptbahnhof und waren pünktlich zurück in unserem Tiny House.

Marseille war keine so blöde Idee

Wenn wir frühzeitig buchen, kommen wir für etwa 270 € und weniger zu zweit nach Marseille und wieder zurück. In Verbindung mit dem 49-Euro-Ticket ist das ein richtig guter Preis. Teilweise gibt es das Einzelticket für 39 €.

Mit dem Wohnmobil würde uns nur der Diesel schon 675 € kosten, über die Fahrzeit und die Mautkosten brauchen wir erst gar nicht zu reden.

Und auch das Auto kann da nicht mithalten, denn 7 Stunden und 47 Minuten von Frankfurt nach Marseille ist einfach nicht machbar.