Dänemark 2023

Dänemark – An der Nordsee hoch, an der Ostsee runter


23. Juli 2023

An der Küste der Nordsee Richtung Norden, dann quer durch Dänemark und an der Ostsee wieder in den Süden. Husum war unser Startpunkt und unser Ziel sollte Hamburg sein. 780 Kilometer und 13 Tage unterwegs mit Fahrrad und Zelt.

Traumfahrten

Wie üblich seit Anfang letzten Jahres sind wir zu unserem Start- und Zielpunkt mit dem Zug angereist, beziehungsweise abgereist. Es waren zwei Fahrten ohne irgendwelche Probleme und auf die Minute pünktlich.

Das kleine Problem auf der Hinfahrt, nämlich das  im Anschlusszug in Hannover keine Fahrräder mitgenommen werden können, wurde vom sehr freundlichen und motivierten Personal des Metronom RE 2 in kürzester Zeit mit einem Telefonat in Luft aufgelöst. Es war nur ein Fehler in der DB Navigator App. Das Problem existierte gar nicht.

Und wie immer begannen wir früh, diesmal sogar sehr früh, nämlich schon um 04:17 Uhr.

Norden

Eigentlich wollten wir bis Niebüll fahren. Wir entschieden uns aber dann schon in Husum aus dem Zug und auf die Fahrräder zu steigen, um das letzte Stück der Nordseeküste Deutschlands zu bereisen. Und so sind wir auf dem europäischen Radweg EV 12 immer entlang der Küste bis auf die Halbinsel Nordstrand. Dort verbrachten wir unsere erste Nacht auf dem tollen Campingplatz Nordstrand

Blick auf die Halligen

Am nächsten Morgen ging es Richtung Dagebüll. Dort verließen wir die Küste, den EV 12 und die Deichschafe und bogen ab nach Niebüll. Das Ziel des Tages war dann Tøndern in Dänemark und ein Shelter in einem Naturschutzgebiet nahe der Stadt. 

Nach einer ruhigen Nacht, alleine im Wald, fuhren wir mit einem Schnitt von 25 km/h in das 12 Kilometer entfernte Hoyer. Ein schmales Regengebiet hatte sich angekündigt und das wollten wir im Trockenen bei einem Frühstück aussitzen. Wir lieben es, wenn ein Plan funktioniert.

Vorbildliche Beschilderung: Der abbiegende Verkehr wird auf Radfahrer hingewiesen und das diese auf zwei Richtungen kommen könnten

Nach dem Regen fuhren wir zufrieden und satt entlang des Højer Kanals an die Küste und anschließend wieder auf dem EV 12 bis hinter Husum-Ballum und drehten wieder um. Ein Shelter mit Dusche in Husum-Ballum lockte uns zurück und sollte nur eine Zwischenstation sein, aber eine weitere Regenfront verwässerte unsere Pläne. Wir beschlossen den Rest des Tages zu bleiben, weil es sich mit Shelter, großer Aufenthaltshütte, WC und Dusche gut leben ließ. Das war mit 36 km die kürzeste Tagesetappe.

Shelter in Husum-Ballum

Am nächsten Tag sind wir über die fast 10 Kilometer lange Anbindung nach Rømø geballert, quer über die Insel auf die andere Seite zu diesem „berühmten“ Strand. Strände, die mit Autos befahren werden dürfen, eine Besonderheit in Dänemark. Wir stellen uns an den Rand der Dünen, packen unsere neuen Campingstühle* und Stullen aus und schauen uns das Treiben an. Nachdem wir zu dem Schluss gekommen sind, dass wir uns auch an eine Kreuzung hätten setzen können, packen wir ein. Genug gesehen, mit einem Schlenker durch den Süden der Insel fahren wir wieder über die Brücke zurück aufs Festland.

Rømø und der Autostrand

Da waren die drei Seeadler und springenden Lachse am frühen Morgen wesentlich spannender. Nach 60 Kilometern beenden wir unseren Tag in einem Shelter direkt am Deich in Frifelt.

Guten Morgen, weiter geht es. Wir fahren über Ribe Richtung Esbjerg und haben etwas mit dem Wind zu kämpfen, also kein Stress. Nach 50 km ist Feierabend bei den Sheltern an der Schleuse des Kongeå. Idyllisch direkt hinter dem Deich am Fluss gelegen. Hier treffen wir Claire aus Briançon auf ihrem Weg nach Norwegen.

Wir fahren am nächsten Tag bis nach Esbjerg. Dort trennen sich unsere Wege, weil wir durch den Hafen und die Stadt fahren wollen. 

Hinter Esbjerg ändert sich dann die Landschaft zusehends, das typische Erscheinungsbild des Wattenmeers wird mehr und mehr von Sand und Dünen verdrängt.

Wir folgen dem EV 12 bis nach Kærgård. Dort endet unser Tag nach 72 Kilometern und unsere Reise in den Norden. Bis zur Grenze der Region Syddanmark sind es noch 15 km.

Osten

Wir verlassen endgültig den EV 12 und fahren an diesem Tag fast einmal quer durch Dänemark, die Landschaft ändert sich wieder, der Sand verschwindet und es wird hügeliger. Auf kleinen Straßen hangeln wir uns von Ort zu Ort Richtung Osten. Verkehr gibt es hier wenig und wir sehen nur wenige Menschen auf der längsten Etappe dieser Tour durch Dänemark. Nach 86 Kilometern machen wir Feierabend am tollen Shelter des Naturschutzgebietes Kirstinelyst am Tor zur Randbøl-Heide. Hier gibt es WCs, Strom, Wasser und eine Aussichtsplattform mit Blick auf die Heide.

Shelter Kirstinelyst

Gekocht wird in der Hocke auf der Bank, neben einer Autobahn der roten Waldameisen. Der Shelter selbst ist zum Glück frei von Ameisen.

Die letzten 27 Kilometer bis zur Ostseeküste Dänemarks und dem Städtchen Vejle legen wir auf dem Radweg 36, dem Bideballestien, zurück. Absolut fantastisch, ein wunderschöner und überwiegend autofreier Weg durch eine tolle Landschaft. 

In Vejle gehen wir einkaufen, in einem Einkaufszentrum mit Ikea in der autofreien Innenstadt.

Es geht noch ein kleines Stück weiter in den Osten, bis zur Landspitze Trelde Næs am Eingang des Vejler Fjords. Zum ersten Mal ist ein Shelterplatz besetzt, denn es ist Samstag und in Dänemark haben die Ferien begonnen. Wir fahren 4 Kilometer zurück, gehen auf einen Campingplatz und waschen halt Wäsche. Der Blick von unserem Platz entschädigt den Trubel dieses All-Inklusive-Platzes für 36 € die Nacht.

Vejler Fjord

Süden

Ab jetzt geht es in den Süden und ab jetzt wird es anstrengender. Jede Bucht bedeutet erst runter, dann wieder hoch. Am Ende haben wir über 2000 Höhenmeter gemacht. Wir fahren durch Fredericia, Snoghoji, Skærbæk und Kolding und landen am Arsch der Heide bei den drei Sheltern bei Skibelund. Es ist Sonntagabend und wir sind alleine, direkt am Meer. Der absolute Wahnsinn, auch unser Entschluss an diesem Abend bis Hamburg zu fahren. Es sollte aber anders kommen.

Am Abend darauf sind wir wieder in unserem Lieblingsshelter in Kollund. Das war letztes Jahr unser erster Shelter in Dänemark überhaupt. Am nächsten Morgen geht es über die Grenze.

Diesmal laufen wir noch ein wenig durch Flensburg und fahren anschließend bis zum Bistensee auf den Campingplatz von Hans und Margarete Jarck. Klein, nicht auf der Höhe der Zeit, aber genauso wie wir  es mögen. Alles sauber, normale Preise und super nette Besitzer.

Ein Blick auf die Wetter App lässt uns noch einmal den Plan ändern. Am Donnerstag sollen in Hamburg 20 Liter Regen herunterkommen, das brauchen wir als Abschluss nicht wirklich. Wir beschließen noch einen Zacken zuzulegen und die letzten 106 km an einem Tag runter zu reißen.

Wir schieben uns lustlos durch die Landschaft, sind genervt vom Gegenwind und bekloppten Autofahrern mit mangelnden StVO-Kenntnissen. 

In Aukrug haben wir endgültig keinen Bock mehr, wir zücken die Smartphones und wollen planen. Edge, keine Verbindung in die weite Welt. Also raus aus dem Ort, paar Kilometer weiter und dort finden wir die Lösung. Um 14:28 geht unser Zug und laut Navi sollen wir mit den Rädern um 14:17 am Bahnhof ankommen. Wir ballern mit teilweise 30 km/h nach Neumünster, sind um 14:11 am Bahnhof und nehmen den RE 7 nach Hamburg-Dammtor.

Jetzt sind es nur noch 6 km bis zum Campingplatz mitten in der City. Wir gönnen uns einen Döner auf der Schanze und machen uns auf den Weg zum letzten Campingplatz. Aber das war nur unser Wunschgedanke. Der Platz ist ausgebucht und so legen wir noch einmal 9 Kilometer darauf und landen auf dem Knaus Campingpark neben Ikea Schnelsen direkt an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Und so wurden es an diesem Tag auch wieder 72 Kilometer.

Fazit

Dänemark war wieder ein tolles Erlebnis, dieses Land macht Radreisen so einfach. Wir können jedem Anfänger in Sachen Radreisen und Camping Dänemark wärmsten empfehlen.

Und eines vermisse ich schon jetzt wieder, den Auf- und Abbau des Zeltes am Abend und Morgen. Ich mag diese eingespielten Routinen und die spurlose Entfernung unserer Anwesenheit aus der Natur.

Dänemark 2023 in Bildern

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